Skip to main content Skip to page footer

Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Ehmen

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr ist eine der Auswirkungen, die die Errichtung des Kalischachtes "Einigkeit I" auf den bis dahin rein landwirtschaftlichen und handwerklichen Charakter des Dorfes Ehmen nahm. Die Geschichte des Feuerlöschwesens in Ehmen beginnt genau genommen schon vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. Als die Ehmener Gemeindeverwaltung im Jahre 1904 den Bau einer Chlorkaliumfabrik bewilligte, entschloss sie sich im selben Zuge zur Einrichtung einer Berufsfeuerwehr. Im Jahr darauf wurden die ersten Spritzenmeister Heinrich Hampe und Friedrich Holte sowie der erste Brandmeister Heinrich Telge und sein Stellvertreter Heinrich Spannuth gewählt. Eine im Jahr 1908 einberufene Kommission hatte die Ausrüstung der Feuerwehr und die Einteilung der Löschmannschaften zur Aufgabe.

Im Jahr 1910 waren es Bergleute, die ihre Freizeit in den Dienst des Feuerlöschwesens und damit der Öffentlichkeit stellten und die Freiwillige Feuerwehr am 1. Juli 1910 gründeten. Der Wehr stand der Hauptmann vor. Zu seiner Unterstützung wurden "Chargierte" gewählt: Obersteiger, Spritzenmeister, Steiger und Hornisten. Die Funktionsbezeichnungen Obersteiger und Steiger aus dieser Zeit bis 1930 waren aus dem Bergbau entlehnt und gründen somit von den Ursprüngen der Wehr.

Auszug aus der Satzung vom 20.09.1925:
"Einleitung. Die am 1. Juli 1910 in der Gemeinde Ehmen unter der Bezeichnung "Freiwillige Feuerwehr" errichtete freiwillige Feuerwehr, welche durch Verfügung des Landrats zu Gifhorn in den Rahmen des polizeilichen Löschwesens eingereiht und als Schutzwehr im Sinne des § 113 des Reichstrafgesetzbuches anerkannt ist, führt die Bezeichnung "Freiwillige Feuerwehr Ehmen" und verpflichtet sich, den bisher geleisteten freiwilligen Feuerwehrdienst von jetzt ab nach Maßgabe der Vorschriften der Polizei-Verordnung des Oberpräsidenten zu Hannover vom 15. Februar 1908 zu leisten."

Als der Schacht Ende der 20er Jahre seinen Betrieb einstellte konnten dank des Verdienstes des Wehrmitbegründers Wilhelm Hoff Ausrüstung und Gerät erhalten bleiben. Hierbei handelte es sich im wesentlichen um eine Handdruckspritze, zu deren Fortbewegung und Bedienung 16 Männer und ein Pferdegespann notwendig waren. Diese Spritze war im ersten Spritzenhaus auf dem damals Hampeschen Grundstück aufgestellt. Im Jahr 1929 wurde die Gemeinde aufgefordert, "entweder einen 3. Hornisten zu berufen oder eine Sirene aufzustellen."

Im Jahr 1930 konnte die Wehr das für 4.200 Reichsmark neu gebaute Spritzenhaus an der "Twetge" (an der heutigen Auguststraße) beziehen und erhielt eine Motorspritze. Der Dienstbetrieb lief zur damaligen Zeit straff reglementiert ab. So gehörte zum Beispiel "drillmäßiges Marschieren" zur Ausbildung. Der Aufnahmebeitrag in die Feuerwehr betrug 1 Reichsmark, der monatliche Beitrag 20 Pfennig. Für unentschuldigtes Fernbleiben beim Brandeinsatz wurde ein Strafgeld von 2 Reichsmark fällig, bei Übungen waren es immerhin noch 25 Pfennig. Im Jahr 1936 wurde innerhalb der Feuerwehr eine Musikkapelle gegründet.

Mit Wiederaufnahme des regelmäßigen Dienstbetriebes nach dem Zweiten Weltkrieg stellte sich jedoch bald die mangelnde Beweglichkeit der hand- oder maschinengezogenen Motorspritze heraus. Daraus gründete die Idee ein neues Fahrzeug zu beschaffen, das gleichzeitig auch eine Löschgruppe befördern konnte.

Aus diesem Anlass sammelte der stellv. Ortsbrandmeister und Rechnungsführer Hermann Schwarzenberg im Jahr 1949 unter Mithilfe des damaligen Bürgermeisters Hermann Kiecksch von der Einwohnerschaft Ehmens den stattlichen Betrag von 1.943 DM. Von diesem Geld konnte ein ehemaliges Funkfahrzeug der Wehrmacht gekauft werden und zum Gruppenfahrzeug umgebaut werden. Bei dem Fahrzeug handelte es sich um ein Steyr 12-Zylinder-Allradfahrzeug, das anfangs ohne amtliches Kennzeichen lediglich mit dem Schild "Feuerwehr" eingesetzt war. Das Fahrzeug hatte einen stolzen Verbrauch von 40 Litern Kraftstoff auf eine Strecke von 100 Kilometern.

Als Ersatzbeschaffung wurde der Ehmener Feuerwehr im Jahre 1959 durch die Gemeinde ein genormtes Löschgruppenfahrzeug LF 8 vom Typ "Opel-Blitz" zur Verfügung gestellt. Die regelmäßige Alarmierung der Wehr zu Moorbränden machte es erforderlich, dass im Jahr 1964 zusätzlich ein Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-T beschafft wurde. Dieses Fahrzeug mit Truppbesatzung basierte auf einem Volkswagen Transporter der ersten Generation.

Als eine der ersten Feuerwehren im heutigen Wolfsburger Raum gründete die Freiwillige Feuerwehr Ehmen eine Jugendabteilung. Am 1. Oktober 1963 wurde mit 13 Jungen die Jugendfeuerwehr Ehmen auf dem Gerloffschen Hof in der Brunsroder Straße ins Leben gerufen. Das Amt des Jugendfeuerwehrwartes wurde Wilhelm Matthesius übertragen, sein Stellvertreter wurde Gebhard Serling.

Im Jahr 1965 wurde von der Wehr gegenüber der Gemeindeverwaltung der Neubau eines Gerätehauses angeregt, da das vorhandene Gebäude in seinen Räumlichkeiten und in seiner Bauart den Anforderungen nicht mehr genügte. Der Gemeinderat erkannte die Notwendigkeit an. Der Bau des neuen Gerätehauses mit Standort am Sportplatz wurde am 17. April 1970 beschlossen. Am 16. Dezember 1971 konnte der Feuerwehr die neu errichtete Fahrzeughalle übergeben werden. Auf die Funktionsräume musste zugunsten des Kindergartenneubaus zunächst verzichtet werden.

In den Jahren 1969 und 1970 wurden in Ehmen sechs Wirtschaftsgebäude durch Feuer vernichtet. Bei zwei weiteren Gebäuden konnten die Feuer so rechtzeitig entdeckt werden, dass die Feuerwehr deren Vernichtung verhindern konnte. Zum 60-jährigen Jubiläum der Ehmener Feuerwehr stiftete der im Ort ansässige Spediteur Heinrich Hansmann eine Fahne.

Mit der Eingemeindung der bis dahin selbständigen Gemeinde Ehmen in die Stadt Wolfsburg im Zuge der Gebietsreform wurde die Freiwillige Feuerwehr Ehmen zum 1. Juli 1972 eine von 19 Ortsfeuerwehren der Freiwilligen Feuerwehr Wolfsburg. Die Stadt Wolfsburg als neuer Träger der Feuerwehr baute Schulungs- und Sanitärräume an die Fahrzeughalle an. Diese konnten am 3. April 1976 in Betrieb genommen werden. Am gleichen Tag wurde der Ehmener Feuerwehr als Ersatz für das ausgemusterte Löschgruppenfahrzeug ein Tanklöschfahrzeug TLF 8 S übergeben.

Darüber hinaus erhielt die Wehr am 24. Dezember 1976 ein von der Wolfsburger Berufsfeuerwehr ausgemustertes Löschgruppenfahrzeug LF 16, da das eigene LF 8 (Opel Blitz) aufgrund eines Wellenschadens ausgemustert werden musste. Am 8. März 1977 erhielt die Wehr einen Mannschaftstransportwagen (MTW) und am 15. November 1980 konnte das mittlerweile 16 Jahre alte Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-T durch ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug TSF auf VW-LT-Basis mit Staffelbesatzung ersetzt werden.

Im Jahr 1985 fiel das alte Spritzenhaus an der Auguststraße einem Brand zum Opfer.

Am 3. November 1991 konnte ein neues Tanklöschfahrzeug vom Typ TLF 16/25 in Dienst gestellt werden. Es wurde der Feuerwehr zusammen mit einem Wechselladerfahrzeug mit Schlauchcontainer übergeben. Am 26. April 1995 wurde der Ehmer Wehr ein Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS des Katastrophenschutzes zur Verfügung gestellt. Es ersetzte das nunmehr 14 Jahre alte TSF. Am 16. Juni desselben Jahres bekam die Ehmer Feuerwehr außerdem einen neuen Mannschaftstransportwagen vom Typ Volkswagen T4. Diese Ersatzbeschaffung war bei den Ehmer Feuerwehrleuten herbeigesehnt worden, da der mittlerweile seit 18 Jahren in Dienst gestellte VW T2 technisch am Ende war.

Im Jahr 2004 wurde bei der Ehmer Feuerwehr der Abrollbehälter Dekontamination, AB Dekon, stationiert. Hierzu wurde ein Jahr zuvor eine Doppelgarage neben den Sozialtrakt gebaut, in der nun der Mannschaftstransportwagen und die Werkstatt ihren Platz fanden. Den dadurch freigewordenen Stellplatz in der Fahrzeughalle nahm der AB Dekon ein. Zwei Jahre später, im Jahr 2006, wurde in Ehmen ein neues Wechselladerfahrzeug WLF in Dienst gestellt.

Am 16. März 2009 begann mit dem 1. Spatenstich der Feuerwehrhausneubau am Bockhorst. Das Feuerwehrhaus am Wasserturm an der Mörser Straße genügte nicht mehr den Anforderungen und war zu klein geworden. Beim Neubau packten auch die Mitglieder mit an, da ein Teil der Arbeiten in Eigenleistung erbracht werden musste. Dabei handelte es sich vornehmend um die Elektroarbeiten, aber auch die Malerarbeiten und das Bauen der abgehängten Decken gehörten unter anderem dazu.

Am 2. Oktober 2010 übergab Oberbürgermeister Prof. Rolf Schnellecke der Freiwilligen Feuerwehr Ehmen pünktlich zur Feier ihres 100-jährigen Bestehens das neue Feuerwehrhaus. Damit waren, nach etwas mehr als 1,5 Jahren nach dem ersten Spatenstich im März 2009, die Bauarbeiten beendet. Zeitgleich mit dem neuen Feuerwehrhaus erhielt die Ehmer Feuerwehr darüber hinaus ein neues Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug vom Typ HLF 20/16.

Das neue HLF ersetzte das Löschgruppenfahrzeug 16-TS und brachte mit moderner Ausstattung viel neue Technik mit in die Feuerwehr Ehmen. Noch im selben Jahr konnte für den Mannschaftstransportwagen ein neuer Kommandowagen (KdoW) auf Volkswagen T5 Basis in Dienst gestellt werden.

Im Jahr 2013 feierte die Jugendfeuerwehr Ehmen ihr 50-jähriges Bestehen. Das Jubiläum wurde im Rahmen eines kleinen Zeltlagers am Feuerwehrhaus gefeiert, zu dem alle ehemaligen und die aktuellen Mitglieder der Jugendfeuerwehr eingeladen waren.

Ebenfalls in das Jahr 2013 fiel die Indienststellung eines neuen Tanklöschfahrzeuges vom Typ TLF 3000. Das Fahrzeug ist in seiner Bauart speziell auf die Waldbrandbekämpfung ausgerichtet und hat eine darauf zugeschnittene Zusatzbeladung. Es ersetzte das bisherige TLF 16/25.

Im Jahr 2016 stand nach zwölf Jahren ein Führungswechsel an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Ehmen an. Ortsbrandmeister Wolfgang Serling und Stellvertreter Holger Viehmeier übergaben die Amtsgeschäfte am 1. Oktober in einer kleinen Feierstunde an die Nachfolger Frank Stock und Sven Wittig. Diese wurden am selben Tag durch den Ersten Stadtrat Werner Borcherding vereidigt und erhielten ihre Ernennungsurkunden.